Im Juli wurde an der Hochschule Düsseldorf der Disability Pride Month mit zwei Veranstaltungen gefeiert, organisiert vom Enthinderungsreferat des AStAs und dem studentischen Netzwerk Incluversity. Ziel war es, neue Perspektiven auf Behinderung und Neurodivergenz sichtbar zu machen und Räume für Austausch, Ausdruck und kreative Selbstermächtigung zu schaffen.
Disability Pride – auf Deutsch etwa: „Behindert und stolz“ – steht für eine selbstbestimmte Haltung gegenüber Behinderung, chronischer Erkrankung oder Neurodivergenz. Es geht nicht darum, Barrieren, Ausgrenzung oder Schmerz zu verharmlosen, sondern um die bewusste Abkehr vom defizitären Blick. Disability Pride bedeutet, den eigenen Körper nicht als „falsch“ oder „zu viel“ zu erleben, sondern ihn in seiner Vielfalt und seinem Wert anzuerkennen – und genau das sichtbar zu machen.
Bühne & Open Mic: Kunst, Widerstand und Verbundenheit
Am 3. Juli fand ein Bühnenprogramm mit anschließendem Open Mic statt. Vier behinderte Künstler:innen, Aktivist:innen und Performende gestalteten ein vielseitiges Programm: mit Redebeiträgen, Poesie, Tanz, einer Drag-Performance und einer angeleiteten Meditation. Die Bühne wurde zum Raum für persönlichen Ausdruck, politische Haltung und kreative Auseinandersetzung.
Das anschließende Open Mic öffnete den Raum für weitere Stimmen: etwa ein Dutzend Personen teilten eigene Texte, Gedanken und Erfahrungen. Die Atmosphäre war geprägt von Wertschätzung, Offenheit und dem Wunsch nach Verbindung – ein Safer Space, der Austausch und Empowerment ermöglichte.
Kunstausstellung & kreativer Hangout: neue Zugänge zur Wahrnehmung
Zwei Tage später, am 5. Juli, lud die Kunstausstellung mit anschließendem kreativem Hangout zur Begegnung mit Kunst und Perspektivenvielfalt ein. Rund 22 Personen besuchten die Ausstellung, in der Werke aus verschiedenen künstlerischen Disziplinen gezeigt wurden. Einige setzten sich explizit mit Behinderung, chronischer Krankheit oder feministischen Positionen auseinander, andere spiegelten persönliche Alltagserfahrungen wider.
Die ausgestellten Arbeiten waren nicht ausschließlich visuell erfahrbar – auch taktile Elemente ermöglichten alternative Zugänge. Damit wurden gängige Vorstellungen von Wahrnehmung in der Kunst gezielt hinterfragt.
Im Anschluss entstand im kreativen Hangout ein entspannter Raum für gemeinsames Schaffen, Gespräche und Vernetzung. Neue Werke wurden begonnen, Ideen ausgetauscht – und der Gedanke von Disability Pride lebte weiter: in der gegenseitigen Anerkennung, im respektvollen Miteinander und in der kreativen Selbstbestimmung.