Seit November 2024 engagiert sich das Zentrum für Innovative Energiesysteme (ZIES) der Hochschule Düsseldorf im internationalen Projekt „MadaCookClean“ für nachhaltige Energieversorgung und den Erhalt der Wälder in Madagaskar. Ziel ist es, die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung zu verbessern – von sauberem Kochen bis zur Bekämpfung der Abholzung. Jetzt zieht das Projektteam eine erste positive Zwischenbilanz.
Der Weg dorthin begann bereits 2018: Seit einer gemeinsamen Delegationsreise von Vertretern des ZIES und des International Office nach Madagaskar gibt es Bemühungen, die schlechte Versorgungslage und das weit verbreitete Kochen mit Holz und Holzkohle zu verbessern. 2021 beschrieb Julian Spratte in seiner Masterarbeit, die Kochertestungen und die Konzeption der heute installierten Pelletfabrik beinhaltete, wie dies gelingen kann. Der durch Crowdfunding und Förderungen über das gemeinnützige Unternehmen BioPelletsEnergy finanzierte „Proof of Concept“ der energieautarken Pelletfabrik wird nun im ZIES weiterentwickelt und dupliziert.
In vielen Regionen Madagaskars wird nach wie vor mit Holz oder Holzkohle gekocht. Dies führt zu massiver Abholzung, Bodenerosion und gesundheitlichen Problemen – insbesondere bei Frauen und Kindern. „MadaCookClean“ setzt deshalb auf eine entwaldungsfreie, zirkuläre Versorgungskette: Aus Biomasse wie Miscanthusgras oder Erdnussschalen werden Biopellets hergestellt, die in effizienten Pyrolyse-Öfen nahezu emissionsfrei verbrennen. Neben Wärme entsteht dabei Pflanzenkohle, die als natürlicher Dünger („Terra Preta“) die ausgelaugten Böden regeneriert.
Bereits jetzt versorgt ein Pilotwerk in der Nähe der Gemeinde Sakaraha rund 100 Haushalte mit Biopellets. Seit Projektbeginn wurden die Produktionsprozesse technisch und organisatorisch weiterentwickelt, um die Effizienz zu steigern. Dabei spielen Kleinbäuerinnen und -bauern sowie lokale Fraueninitiativen eine zentrale Rolle: Sie liefern nicht nur die Biomasse zur Pelletproduktion, wofür sie Pellets erhalten bzw. Ihren Lebensunterhalt aufbessern, sondern schulen auch weitere Dorfbewohner*innen im Einsatz der Kochöfen und in nachhaltiger Landwirtschaft.
Ende August werden die aktuell getesteten Komponenten in zwei Containern nach Madagaskar verschifft, um im nächsten Schritt das erprobte Modell in der südlicher gelegenen Kleinstadt Andranovory umzusetzen. „Sauberes Kochen ist ein Schlüssel für die Erreichung mehrerer UN-Nachhaltigkeitsziele – von Hungerbekämpfung über Gesundheit bis hin zum Erhalt der Wälder“, sagt Julian Spratte, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter im ZIES-Projekt. „Mit MadaCookClean verbinden wir ökologische Innovationen mit sozialer Stärkung der Gemeinden vor Ort“, so Spratte weiter. „Mit dem Projekt legen wir den Grundstein zur Untersuchung dezentraler Versorgung durch biomassebasierte Energieinseln im globalen Süden“ ergänzt die verantwortliche Professorin Franziska Schaube.
Das Projekt läuft bis August 2026 und wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Partner ist die madagassische Organisation Association des Jeunes pour la Promotion de l'Énergie Renouvelable et pour la Conservation de la Biodiversité (AJPER).