Heute, am 05. Oktober, ist der Tag der Epilepsie. Das diesjährige Motto lautet:
“Epilepsie-Heute”1
Mit diesem Beitrag wollen wir ein Bewusstsein für diese neurologische Erkrankung schaffen, um Herausforderungen und Vorurteile sichtbarer zu machen und einen sensiblen Umgang miteinander unterstützen.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist eine Erkrankung des Nervensystems, deren auffälligstes Merkmal die krampfartigen epileptischen Anfälle darstellen2.
Ungefähr 0,5 bis 1 % der Menschen in Deutschland leben mit Epilespie3.
Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der das Gehirn oder einzelne Hirnbereiche übermäßig aktiv sind und zu viele Signale abgeben. Dies löst die sogenannten epileptischen Anfälle aus. Ein epileptischer Anfall kann sich unterschiedlich zeigen. Er kann wenige Sekunden dauern und sogar unbemerkt bleiben. Er kann nur einen einzelnen Arm oder ein Bein betreffen oder den ganzen Körper erfassen. Manche Menschen werden bewusstlos, andere sind nur kurz abwesend oder bleiben bei vollem Bewusstsein. Ein Anfall hält selten lange an. Dauert er länger als fünf Minuten, spricht man von einem „Status epilepticus“. Das bedeutet, es handelt sich um einen Notfall, der schnell mit Medikamenten behandelt werden muss. Es kann auch vorkommen, dass mehrere Anfälle kurz hintereinander auftreten4.
Wie verhalte ich mich bei einem epileptischen Anfall?
Kleinere Anfälle und Anfälle mit Bewusstseinsstörungen
Verhindern, dass die betroffene Person sich in Gefahr begibt und beispielsweise auf die Straße läuft5.
Die Person ruhig und ohne Gewalt aus der Situation herausführen. Hektik und zu hartes Anfassen könnten sie zu unerwarteten Reaktionen verleiten. Besser ist es, Halt und Nähe zu vermitteln, verständnisvoll zu bleiben und einfach da zu sein. Dies ist auch nach einem überstandenen Anfall hilfreich5.
Größere Anfälle
- vor Verletzungen schützen: Wichtig ist vor allem, auf den Kopf zu achten. Man kann zum Beispiel eine Jacke oder ein Kissen unter den Kopf legen, die Brille abnehmen und gefährliche Gegenstände außer Reichweite bringen. Auf keinen Fall sollte die oder der Betroffene während des Anfalls festgehalten oder zu Boden gedrückt werden. Dem Anfall sollte man soweit es geht seinen Lauf lassen.
- Atemwege freihalten: Sitzt die Kleidung am Hals eng, sollte man sie lockern. Es kann passieren, dass sich der Betroffene auf die Zunge beißt. Dennoch sollte man während des Anfalls nicht den Mund öffnen oder einen Gegenstand zwischen die Zähne schieben. Nach dem Anfall ist es wichtig zu kontrollieren, ob die Atemwege frei sind.
- da bleiben: Den Betroffenen nicht allein lassen; auch nicht, um Hilfe zu holen – außer es wird unbedingt nötig, weil der Anfall nicht aufhört.
- auf die Uhr schauen, wie lange der Anfall dauert: Meist beginnt ein Anfall plötzlich und ist nach 1 oder 2 Minuten wieder vorbei. Selten dauert ein Anfall länger als fünf Minuten. Wenn doch, ist dies ein Notfall – dann muss unter der Nummer 112 eine Notärztin oder ein Notarzt gerufen werden.
- Nach dem Anfall dableiben und helfen: Eine Person, die einen Anfall hinter sich hat, kann einige Zeit benötigen, um wieder zu sich zu kommen. Vielleicht hat sie einen Wunsch oder braucht Orientierung. Manche Menschen sind sehr müde und möchten sofort schlafen. Sie werden am besten in die stabile Seitenlage gebracht.
Wichtig ist außerdem, Schamgefühle zu beachten und zu vermeiden, dass sich etwa bei einem Anfall in der Öffentlichkeit viele Menschen ansammeln. Es kann auch passieren, dass während eines Anfalls ungewollt Urin abgeht. Dann kann eine Decke oder Jacke Schutz und Wärme bieten5.
Weitere Informationen zu dem Thema Epilepsie und dem Tag der Epilepsie findet ihr im
Flyer der Deutschen Epilepsievereinigung und in unseren Quellen: