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HSD / Aktuelles, Alumni, Interview
30.03.2021

Für Hans Peter Riegel war die HSD ein Testlabor für seine Begabungen

​​​​​​Wie haben Sie ihre Studienzeit und das Studium an der Fachhochschule erlebt? 
 
Sehr lebendig sind mir die höchst anregenden und oft kontroversen Debatten in Themen der Kunst- und Medienwissenschaft, mit den viel zu früh verstorbenen Prof. Dieter Fuder in Erinnerung, wie wir uns zum Beispiel heftig über Bazon Brock stritten.
 
Vor allem die Examensklasse bei Prof. Helfried Hagenberg hat mich voran gebracht. Er und Dieter Fuder waren aus meiner sich die besten Lehrer der Schule. Hagenberg war er sehr wichtig für mich, weil er mich forderte. Zudem fand ich es natürlich gut, dass er nur sehr wenige Studenten annahm und ich zu diesem erlauchten Kreis zählen durfte. 
 
Welche Kenntnisse und Fähigkeiten, die Sie in ihrem weiteren Werdegang brauchten, haben Sie im Studium an der HSD erworben oder kennengelernt?
 
Alle wesentlichen Grundlagen die man als Gestalter, Fotograf und Filmer benötigt und das geistige Rüstzeug um kunstwissenschaftlich arbeiten zu können.
 
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Jörg Immendorff?
 
Immendorff kannte ich seit 1975 als wir uns bei einem Seminar der Schülermitverwaltung begegneten. Da wir auch privat in den gleichen Kreisen verkehrten, trafen wir uns oft zufällig  und mit der Zeit entwickelte sich eine Freundschaft, die bis zu seinem Tod andauerte.
 
Schon vor und dann während dem Studium war ich Immendorffs Assistent und bekam auf diese Weise auch ein „Privatstudium“ in Bildender Kunst und Malerei. Doch bereits durch meinen Kunstlehrer Wilfried Polke war ich 1973 zum ersten Mal Joseph Beuys begegnet. Man könnte sagen, dass ich schon als Teenager in die Kunstszene eingetaucht war, in der ich mich seit seit dem bewege.
 
Kurioses, Lustiges, Trauriges während des Studiums an der Hochschule - was erzählen Sie Ihren Kindern und Freunden?
 
Nicht selten kam ich total verkatert in eine Vorlesung, weil es im Ratinger Hof wieder spät geworden war. Viele Seminare schwänzte ich auch, weil ich mit Immendorff auf Reisen war. Trotzdem habe ich das Studium pünktlich nach acht Semestern mit Bestnoten abgeschlossen, weil ich immer schon einen sehr professionellen Ethos hatte.
 
Wie haben Sie die Kunst- und Werbeszene der Zeit in Düsseldorf erlebt?
 
Nach dem Studium habe ich mich ein wenig in New York herumgetrieben und beschloss dann in die Werbung zu gehen, weil ich nicht als Immendorff- Epigone Kunst machen wollte. Und wenn schon in die Werbung, dann zur kreativsten Agentur des Landes, zur heute legendären GGK.
 
Aus der Kunstszene, in der er ja höchst aktiv war, kannte ich Michael Schirner, den „Werbepapst“, den Chef der GGK. Ich ging ohne Mappe zu ihm. Allerdings hatte ich für Immendorff fotografiert, gefilmt, Plakate, Kataloge, eine Zeitschrift und vieles andere grafisch entworfen, womit ich mir einen Namen gemacht hatte. Zudem war ich als Redakteur der Szene-Zeitschrift Überblick bekannt, wo ich mein Text-Talent beweisen durfte. Nach einem kurzen Gespräch stellte mich Schirner ein und ich wurde schon mit 23 Jahren Art Director, im normalen Karriereweg eigentlich unmöglich. Als Krönung durfte gleich für den wichtigsten Kunden IBM arbeiten - zeitweise in Paris und New York, was natürlich cool war.
 
Nach vier Jahren GGK und zahlreichen Werbe-Auszeichnungen konnte ich mir mit 27 den Job aussuchen, Ich habe das erst einmal für verschieden als Creative Consultant für verschieden Agenturen gemacht, wurde dann aber 1989 von der GGK Basel wegen IBM wieder ins „Mutterschiff“ geholt. Seit dem lebe ich in der Schweiz, in Zürich.

Wie ging es dann weiter?
Düsseldorf war in diesen Jahren auch international gesehen einer der wichtigsten Orte für Kunst und für Werbung. Es war diese enge Verwobenheit der Kunst- und Werbeszene in diesen Jahren, die höchst inspirierend war und mir die Chance einer so schnellen Karriere gab.

Wegen meines Know-hows in der Kommunikation für Computer wurde ich schon kurz darauf von BBDO abgeworben, weil ich dort Apple betreuen sollte. Mit 29 wurde ich somit BBDO-Partner und Geschäftsführer dieser Tochteragentur. 1992 ging ich zurück nach Deutschland, ich wurde Partner und Geschäftsführer von Publicis/FCB, die in Düsseldorf und Hamburg Büros hatte. Ich bevorzugte Hamburg als Wohnort. Allerdings langweilte mich die Werbung damals schon und 1997 bin ich dann endgültig ausgestiegen. Ich hatte bereits in Zürich eine Aktiengesellschaft mit der ich ab dann meine diversen Aktivitäten als Unternehmer, Künstler und Autor steuerte. Ich habe in all den Jahren so vieles gemacht, dass es den Umfang dieses Berichts wohl sprengen würde.
 
Kurz gesagt habe ich mich primär in der Kunst, in digitaler Kultur und digitaler Ökonomie bewegt. Mein grosses Privileg ist, dass ich es mir immer leisten konnte, zu tun was mich interessiert. Zum Beispiel auch Filme machen und Bücher schreiben. Mit Erfolg, weil ich das offenbar gut mache. 
 
Was können/möchten Sie aktuellen und zukünftigen Studierenden raten, die den Einstieg in ein weitergehendes Studium oder den Beruf noch vor sich haben?
 
Ehrgeizig sein, hart und professionell arbeiten, sich ständig verbessern aber es sein lassen, wenn man kein Talent hat.
 
 Woran arbeiten Sie aktuell?
 
Gerade erst kam der vierte Band meiner Beuys-Biographie heraus. Ausserdem bereite ich das DA Z - Digital Art Zurich - Festival vor, dessen künstlerischer Leiter ich bin. Das DA Z ist eines der größten internationalen Festivals für digitale Kunst. Hinzu kommt, dass ich Mitinhaber und Creative Director eines stark expandierenden Unternehmens für digitale Strategien, Kommunikation und Kultur bin. Letztlich sind ein neuer Film sowie eigene künstlerische Projekte in Arbeit. Mir ist jedenfalls nie langweilig.
 
„Die Hochschule Düsseldorf ist für mich…“ – bitte vervollständigen Sie für uns diesen Satz.
 
Die Hochschule Düsseldorf ist für mich ein Testlabor für meine Begabungen gewesen. ​

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Hans Peter Riegel
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