Hochschule Düsseldorf
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HSD / 50 Jahre HSD
05.05.2021

„Was tun“? Mobilität in Zeiten von Corona

Als am 18. März 2020 die HSD ihre Pforten für Studierende schloss, waren 70 Austauschstudierende aus aller Welt ratlos: Bleiben oder nach Hause zurückkehren? Abwarten oder abbrechen?

Als bekannt wurde, dass das Sommersemester am 20. April mit Online-Veranstaltungen beginnen würde, fiel die Entscheidung leichter. Einige reisten in ihre Heimatländer zurück und nahmen von dort aus am digitalen Unterricht teil, die meisten jedoch verfolgten die Lehrveranstaltungen online von ihrem Düsseldorfer Domizil aus. Nur wenige brachen das Semester vollständig ab.

Wenig anders erging es den Studierenden der HSD, die ihren Auslandsaufenthalt für das erste Halbjahr 2020 geplant hatten. 76 Studierende waren zum Zeitpunkt des weltweiten Lockdowns im März bereits an ihren Gasthochschulen angekommen. Die Fragen waren dieselben: Was tun und welche Auswirkungen hat meine Entscheidung auf mein Studium? Auch hier standen die Mitarbeiterinnen des International Office für Beratung und Information bereit. Im Ergebnis setzten die meisten Studierenden ihr Auslandsstudium fort – entweder sie kehrten nach Hause zurück und absolvierten ihr Studium online oder sie blieben vor Ort, tatkräftig unterstützt von den Kolleginnen und Kollegen in den Auslandsämtern der Gasthochschulen. Wie auch immer sie sich entschieden: In allen Fällen wurden flexible Lösungen gefunden, denn den Studierenden sollten keine Nachteile entstehen.

Die Frage: „Was tun?“ beantworteten viele Partnerhochschulen mit der kurzfristigen Aussetzung des Studierendenaustauschs für das Sommersemester 2020. Ihre Einrichtungen blieben für Studierende aus dem Ausland geschlossen; im Laufe der kommenden Wochen sollten immer mehr Partnerhochschulen die Aussetzung des Austauschs auch für das Wintersemester 2020/2021 bekannt geben.

Wäre die Aussetzung des Austauschs auch eine Option für die HSD gewesen? Diese Frage stellte sich dem International Office nicht: Das, was möglich war, sollte auch ermöglicht werden – unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen.
Die Vorbereitung der Auslandsaufenthalte für das Wintersemester 2020/2021 für die Studierenden der HSD erfolgte unter erschwerten Bedingungen. 303 Studierende aller Fachbereiche hatten sich für einen Austauschplatz angemeldet. Absagen der Partnerhochschulen, neue Reisewarnungen, die Veränderungen bei der Bestimmung von Risikogebieten führten zu Ummeldungen, Stornierungen, Verschiebungen, Absagen – und vor allem immer wieder zu Nachfragen verunsicherter Studierender: Was tun?

Insgesamt gingen im Wintersemester 2020/2021 56 Studierende der HSD ins Ausland – im Vergleich zum Wintersemester des Vorjahres ein Rückgang um 65 %.
Ähnlich hoch war der Rückgang bei den Zahlen der Austauschstudierenden im Wintersemester. 28 unerschrockene Studierende, unter anderen aus Korea, Hongkong, Frankreich, Spanien oder der Türkei saßen mit Maske und gebührendem Abstand am 13. Oktober 2020 im Audimax zu einem kurzen, auf das Notwendige reduzierten Willkommenstreffen. Doch es geht immer noch schlimmer: Die Willkommensveranstaltung für die 32 Incomings im Sommersemester 2021 musste am 23. März 2021 digital stattfinden.

Mobilität digital – Was uns das Wintersemester 2021/22 beschert, lässt sich noch nicht vorhersehen. Eines ist klar: Die Frage „Was tun?“ haben die Studierenden für sich schon beantwortet. Sie wollen ins Ausland: 120 HSD-Studierende beabsichtigen, mit ERASMUS an einer europäischen Hochschule zu studieren und ca. 60 sind an einer Partnerhochschule außerhalb des ERASMUS-Raums angemeldet. Und in der Gegenrichtung? Bis jetzt wurden bereits über 80 Studierende von den Partnerhochschulen nominiert. Und wenn alles gut geht, wird es wieder ein Treffen in Präsenz geben. Wir freuen uns darauf!​

Begrüßung der Austauschstudierenden in Zeiten der Pandemie: m großen Hörsaal der Hochschule Düsseldorf mit 400 Plätzen sitzen 22 Austauschstudierende mit Sicherheitsabstand verstreut auf den roten Sitzen. Alle tragen eine Maske.
Welcome Meeting mit 28 Incomings am 13. Oktober 2020 im Audimax

Screenshot von der online Willkommensveranstaltung für die neuen Austauschstudierenden der HSD am 23. März 2021
Welcome Meeting digital am 23. März 2021
Nahaufnahme eines Mannes, der schreiend das Gesicht verzieht.
Lilly Hoffmann, „Quarantaine / Zwischen Wahnsinn und Netflix“

Lilly Hoffmann, BA Kommunikationsdesign
quarantaine / Zwischen Wahnsinn und Netflix

Ich habe dieses Foto während der zweimonatigen Quarantäne in Frankreich aufgenommen. Uns war es nur erlaubt, das Haus mit einem Attestat zu verlassen. Auf dieses Attestat mussten wir unseren Namen, Adresse, Geburtsdatum und den Grund aufschreiben, warum wir das Haus verlassen. Uns war es lediglich gestattet, rauszugehen um einzukaufen, joggen oder spazieren zu gehen. Und das alles alleine und in einem Kilometer Umfeld. Unsere Kurse haben wir, so gut es ging, online absolviert, was in Kursen wie zum Beispiel einem Druck-Kurs, den ich belegt habe, eher schwer war. Über die Gaming-Plattform Discord haben wir dann einmal wöchentlich unsere Fortschritte präsentiert. Mir und meinem Mitbewohner (Foto) ist das ein oder andere Mal die Decke auf den Kopf gefallen. Ich denke, dieses Foto repräsentiert den allgemeinen Gemütszustand sehr gut: Zwischen Wahnsinn und Netflix.
Fotowettbewerb des IO 2020, Sonderkategorie: Planänderung: Platz 3

 

Zwei junge Frauen und  ein junger Mann sitzen in Badebekleidung  in den Fenstern ihrer Wohnungen und genießen die Sonne während des coronabedingten Lockdowns in Lissabon.
Vera Braun, „Schöne Aussichten“

Vera Braun, MA Kultur, Ästhetik, Medien
Schöne Aussichten

Durch die Corona-Pandemie wurde meine Wohngemeinschaft in Lissabon sehr wichtig für mich und für mein Auslandssemester. Wir haben die Quarantäne-Zeit zusammen verbracht und viel gespielt, gebastelt, gekocht, geschwitzt und gelacht. Ich habe mich sehr aufgehoben gefühlt und mir war keine Sekunde langweilig.
Nichtsdestotrotz waren wir auch ein bisschen traurig darüber, nicht so viel Zeit draußen verbringen zu können. Deshalb haben wir versucht, jede Sonnen-Minute aufzufangen. Auf dem Bild ist ein klassischer, sonniger Quarantänemorgen zu sehen.
Ich werde diese Menschen und diese Augenblicke immer in meinem Herzen tragen und ich bin froh, diese Zeit mit ihnen verbracht zu haben.
Fotowettbewerb des IO 2020, Sonderkategorie: Planänderung: Platz 1

 

Ein älterer Mann in verblichener Kleidung steht in einem Zimmer seiner Wohnung und spielt auf einer Geige.
Sabrina Jürgens, „Where are you come from?“

Sabrina Jürgens, BA Kommunikationsdesign
„Where are you come from?“

Ja, meine Pläne haben sich während meines zweiten Auslandssemesters in Belfast geändert, welches ich im Januar kurzfristig verlängert habe. Ende April nahm die COVID-19-Situation so drastisch zu, dass ich nicht mehr wusste, was das Beste ist. Nach Hause, zurück nach Deutschland? Ich müsste so viel unentdeckt lassen, was ich hier in Nordirland noch erleben wollte. Auch meine Fotoprojekt „The valley of the village“ stand auf Eis. Spontan ergab sich die Möglichkeit, nach Bundoran, an die Westküste von Irland zu ziehen. Endlich wieder durchatmen, die frische Seeluft und den kräftigen Küstenwind spüren, eine neue Umgebung entdecken, Einheimischen begegnen und neue Inspirationen für mein aktuelles dokumentarisches Fotoprojekt „Beyond the noise“ zu sammeln.
„Guys, where are you come from?“, mit dieser direkten Frage begrüßt uns Robert beim Malen seiner Hauswand. Es dauert nicht lange und schon fielen wir in ein tiefes Gespräch mit dem in Bundoran aufgewachsenen Philosophen. Er lässt uns an seiner Vergangenheit und Gegenwart teilhaben, zögert nicht, uns auf seiner Geige etwas vorzuspielen und in alten Fotoalben zu stöbern. Diese einzigartige Begegnung hätte ich wahrscheinlich nie gemacht, hätten sich meine Pläne durch den Virus nicht geändert. Diese Erfahrung bleibt für immer und ich werde im positiven Sinne an sie zurückdenken.
 Fotowettbewerb des IO 2020, Sonderkategorie: Planänderung: Platz 2