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06.04.2020

Im Gespräch mit Prof. Dr. Edeltraud Vomberg

Im Gespräch: Prof. Dr. Edeltraud Vomberg


Am Freitag hat die Landesrektor*innenkonferenz (LRK) in einer virtuellen Sitzung getagt, um sich über den hohen Bedarf an Fragen und Möglichkeiten für einen gut organisierten Vorlesungsbeginn auszutauschen. HSD-Sprecherin Simone Fischer hat mit der Präsidentin der Hochschule Düsseldorf, Prof. Dr. Edeltraud Vomberg, über den aktuellen Stand der Entwicklungen gesprochen: 

Welche Themen innerhalb der Hochschularbeit wurden mit Blick auf die erschwerten Corona-Bedingungen besprochen?

Prof. Vomberg: Ein wichtiger Punkt war die Zusammenarbeit des LRK-Vorstandes mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft, kurz MKW, des Landes Nordrhein-Westfalen. Hier geht es im Besonderen um die Abstimmung über rechtliche und finanzielle Fragestellungen. Denn mit Blick auf den Ausbau der digitalen Angebote für die Studierenden haben die Hochschulen definitiv Bedarf an Hilfestellungen, vor allem an finanzieller Unterstützung für einen raschen Ausbau der digitalen Lehre. 


Zugleich verfügen die Hochschulen in NRW aber auch über ein hohes Maß an Autonomie. Zum Beispiel obliegen die prüfungsrechtlichen Angelegenheiten der jeweiligen Hochschule. Wie sieht es mit Prüfungen an der HSD in diesem Semester aus?

Prof. Vomberg: Wir und die Fachbereiche haben hierzu erste Ideen zur Umsetzung von Prüfungen entwickelt. Etwa, wie wir mit Lehrveranstaltungen umgehen, in denen beispielsweise ein Praktikum Voraussetzung ist, das die Studierenden aber aufgrund der Schutzmaßnahmen derzeit nicht absolvieren können. Hierzu stehen wir bereits in Kontakt zu unseren Fachbereichen und arbeiten an Lösungen. Diese werden fachbereichsspezifisch geprüft und gemeinsam überlegt.
 

Gibt es inzwischen mehr Klarheit dazu, wann der Lehrbetrieb auch mit Präsenz starten kann?

Prof. Vomberg: Bis dato gibt es noch keine Entscheidung. Es bleibt bei der jetzigen Aussage der Bundes- und Landesregierung, dass bis nach Ostern die maximale persönliche Kontakteinschränkung besteht. Alles, was danach von uns entschieden werden kann, hängt von den zentralen Entscheidungen über Kontaktverbote ab.
 

Gibt es bereits Ausstiegszenarien?

Prof. Vomberg: Auch hierzu tauschen wir uns bereits rege aus. Eine Festlegung für Ausstiegsmöglichkeiten und eine Rückkehr zum regulären Präsenzbetrieb haben wir noch nicht. Wir gehen davon aus, dass der Vorlesungsbeginn am 20. April startet. Allerdings erst einmal in digitaler Form. Inwieweit wir dann in einem zweiten Schritt die digitale Lehre durch Präsenz ergänzen können, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen und auch nicht auf ein Datum festlegen. Aber es ist sicherlich in unserem Sinn, sie absehbar wieder zu starten, solange wir dabei auch die gefährdeten Personen besonders schützen können.
 

Das heißt, die Hochschulen stehen gerade vor einer Mammut-Aufgabe?

Prof. Vomberg (lacht): Jein, das kann man in Teilen so sagen. Unsere Hochschulangehörigen zeigen in allen Bereichen, im Home-Office und im digitalen Austausch, ein unglaubliches Engagement, um ein lebbares und mit viel Erfolg versehenes Modell zu entwickeln und damit die Lehre und das entspreche digitale Angebot auf hohem Niveau zu sichern. Es verändert sich viel, aber es ist nicht unmöglich.
 

Welche guten Ideen haben Sie von anderen Hochschule mitnehmen können?

Prof. Vomberg: Wir stehen auch über die LRK im regen Austausch zu anderen Hochschulen und haben vereinbart, Best-Practice-Beispiele zu multiplizieren, um in der aktuellen Situation auch auf Landesebene zusammen den Hochschulbetrieb zu sichern. 


Wie beurteilen Sie das bisherige Vorgehen der HSD im Vergleich zu anderen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in NRW?

Prof. Vomberg: Wir sind sehr gut aufgestellt! Wir haben frühzeitig klare und stringente Maßnahmen getroffen, um unsere Hochschulangehörigen zu schützen und gleichzeitig den Hochschulbetrieb sicherzustellen. Daneben haben wir digitale Tools für digitale Lehrformate aufgestockt und verfügen über eine breite Palette von Angeboten für unsere Studierenden und Lehrenden. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Entscheidung, die Hochschule bis auf den Notbetrieb zu schließen, die richtige war. Dadurch haben wir wichtige Vorbereitungen für den verstärkten Ausbau der digitalen Lehre geschaffen. Wir erleben sehr viel Austausch zwischen den Lehrenden und gegenseitige Unterstützung, auch zwischen Verwaltung, IT und Lehrbetrieb, um einen praktikablen Weg zu finden.
 

Was sind Ihre Wünsche mit Blick auf die aktuelle Situation?

Prof. Vomberg: Ich wünsche mir, dass auch nach einem Start am 20. April mit digitalen Angeboten alle eine geduldige Haltung haben, wenn etwas nicht klappt oder noch holprig läuft. Wir brauchen auch Verständnis, für Dinge, die vielleicht im Angebot noch fehlen.
Noch wichtiger ist aber Folgendes: Ich wünsche mir, dass sich trotz der frühlingshaften Temperaturen alle unbedingt an die vorgegebenen Präventionsmaßnahmen halten, so schwer es manchmal auch fallen mag, besonders mit Blick auf das kommende lange Osterwochenende. Aber nur so können und werden wir es schaffen, uns bald im realen Leben wieder zu begegnen. Und wir freuen uns sehr darauf. Also bitte noch etwas durchhalten, denn wir möchten Sie alle gesund wiedersehen!