Der brutale Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, mit rund 1200 Ermordeten und hunderten Verschleppten, die zum Teil immer noch in den Händen der Hamas sind, und der anschließende Krieg in Israel und Palästina, der tausende Opfer auf beiden Seiten zur Folge hat und zu einer humanitären Katastrophe in Gaza führt, markieren eine Zäsur. Auch die Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah sowie dem Iran sind Folgen. Die Zahl der antisemitischen Attacken auf Jüdinnen und Juden ist weltweit sprunghaft angestiegen, auch in Deutschland, auch an Hochschulen und Universitäten. Jüdinnen und Juden werden haftbar gemacht für die Politik des Staates Israel, der sich gegen die andauernden Angriffe zu wehren sucht.
Neben dem alten wie neuen Antisemitismus, der sich häufig als „Israelkritik“ tarnt, registrieren wir zugleich einen Anstieg von antimuslimischem Rassismus. Muslim*innen (oder als solche gelesenen Menschen) wird unterstellt, mit der Hamas zu sympathisieren, wenn sie für ein Ende des Krieges in Gaza und im Libanon oder gegen die israelische Siedlungspolitik im Westjordanland eintreten.
Überschattet wird all dies, angesichts der jüngsten Wahlerfolge der AfD, von einer teilweise nicht auf Fakten beruhenden Debatte über Migration. In rechtspopulistischer Manier werden Probleme wie Kriminalität und Terrorismus unsachlich mit Themen wie Einwanderung verknüpft, verbriefte Grundrechte wie das Asylrecht zur Disposition gestellt.
Die Hochschule Düsseldorf setzt ihr Bemühen fort, mit Gesprächsangeboten ihre Studierenden und Mitarbeitenden möglichst umfassend, multiperspektivisch und differenziert über den komplexen Nahostkonflikt zu informieren, um ihn besser verstehen und einordnen zu können. Empathie und Dialogbereitschaft können den oft polarisierten Diskurs für andere Wahrnehmungen öffnen. Viele Menschen hier haben Kolleg*innen, Freund*innen und Angehörige in Israel, in Gaza und im Libanon und sind in großer Sorge. Trotz des anhaltenden Krieges: Antisemitismus und Rassismus dürfen niemals akzeptiert werden, nicht an der Hochschule, nicht in unserer Gesellschaft der Vielen.
15.11.2024, 13.00 – 15.00 Uhr
Meron Mendel: Der 7. Oktober 2023 und seine Folgen für die deutsche GesellschaftVeranstaltungsort: Münsterstr. 156, Geb. 7 (Pferdehalle) I
Anmeldung erforderlich Wie verlief die Debatte über den 7. Oktober 2023 in Deutschland? Wie können wir besser und differenzierter über den Nahostkonflikt sprechen und dabei auch den verschiedenen Perspektiven, die es auf diesen Konflikt gibt, gerecht werden? Vor welchen Herausforderungen stehen Mitarbeitende und Studierende von Hochschulen, wenn der Nahostkonflikt (wieder) eskaliert? Wie können wir ihnen begegnen?
Prof. Dr. Meron Mendel ist Historiker, Publizist und Pädagoge. Er ist Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank (Frankfurt/Main). Im Zentrum seiner Arbeit stehen die Themen Migrationsgesellschaft, Erinnerungskultur und Identitätspolitik.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist begrenzt, der Eintritt ist frei. Aus Sicherheitsgründen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich (Personalausweis mitbringen).
12.12.2024, 16.00 – 18.00 Uhr
Lili Zahavi und Ahmad Dakhnous (Gesellschaft im Wandel gUG, Berlin): Impulsvortrag und Dialog zum Trialog-ProjektVeranstaltungsort: Geb. 9, Raum 09.E.007 I
Anmeldung erforderlich Ahmed Dakhnous und Lili Zahavi geben mit ihrem Impulsvortrag zum Trialog-Projekt einen konkreten Einblick dazu, wie das Sprechen über den Nahostkonflikt gelingen kann. Das multiperspektivische Format eröffnet Gesprächsräume in Schulklassen. Bei jedem Trialog ist immer jeweils eine referierende Person mit palästinensischer Identität und eine Person mit jüdisch/israelischer Identität vertreten. Die Schüler*innen werden im Rahmen dieses Schulbesuchs dazu eingeladen, ihre Gedanken, Empfindungen und auch kontroversen Ansichten zum Nahostkonflikt zu äußern. Ziel des Projektes ist es „gemeinsam mit jungen Menschen einen Ort des gegenseitigen Zuhörens, der Verständigung, des Aushaltens und des Wachsens zu schaffen.“.
Ahmad Dakhnous ist Referent der politischen Bildung mit einem Fokus auf Rassismus- und Antisemitismuskritik, Flucht/Migration und Ankommensprozesse, sowie Israel/Palästina. Er studiert Erziehung-, Wirtschaft- und Politikwissenschaften mit Schwerpunkt auf den Israel/Palästina Konflikt. Ahmad Dakhnous wuchs als Palästinenser in einem palästinensischen Flüchtlingscamp in Syrien auf und lebt seit 2016 in Deutschland.
Lili Zahavi ist Filmemacherin, deren Wurzeln in Israel und der DDR liegen. Aufgewachsen ist sie im Berlin der Nachwendezeit und studierte Filmregie. Lili Zahavi ist als künstlerische Referentin in Projekten mit Jugendlichen für Pluralismus und Demokratie und gegen Rassismus und Antisemitismus aktiv und engagiert sich als Trialogpatin.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist begrenzt, der Eintritt ist frei. Aus Sicherheitsgründen ist eine vorherige Anmeldung erforderlich (Personalausweis mitbringen). Die Anmeldelinks finden sich oberhalb der jeweiligen Veranstaltungsbeschreibungen.
Nach den Vorträgen der Referent*innen wird es jeweils die Möglichkeit zu einem Austausch und zur Diskussion geben. Mehr Infos zu den Referent*innen und ihren Projekten finden sich hier:
Bildungszentrum Anne FrankTrialoge - Israel-Palästina Projekt
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten Organisationen, Gruppierungen oder Bewegungen angehören, dieser Szene zuzuordnen sind oder die durch antisemitische, nationalistische, rassistische oder sonstige menschenverachtende Handlungen oder Verlautbarungen in Erscheinung treten oder bereits getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.