Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences

Aktuelles

HSD > Aktuelles > Abschlussausstellung Design
HSD / Ausstellung, PBSA
17.07.2015

Abschlussausstellung Design

​Zum Ende des Sommersemesters hat der Fachbereich Design der Peter Behrens School of Arts an der Hochschule Düsseldorf für drei Tage seine Pforten geöffnet und Blicke hinter die Kulissen der aktuellen Gestalter-Szene erlaubt: Zur Abschlussausstellung präsentieren die frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen traditionell ihre vielversprechenden Abschlussarbeiten, die im aktuellen Semester in den Studiengängen „Kommunikationsdesign“, „Applied Art and Design“ und „Exhibition Design“ entstanden sind. 

Auch in diesem Semester konnten sich die Besucher wieder auf überraschende Exponate freuen: 13 der insgesamt 112 Nachwuchs-Designerinnen und -Designer haben sich dabei auf das Schmuck- und Produktdesign spezialisiert. Im Bereich Kommunikations­design entstanden 93 Abschlussarbeiten, weitere sechs im Master-Studiengang „Exhibition Design“. Die Präsentationen boten einen umfassenden Überblick über sämtliche künstlerischen Darstellungsformen in einer breiten Themenpalette: Das Angebot reichte von ausgefallenen Schmuckstücken über die Konzeption von Lifestyle-Magazinen, Animationsfilmen, Ausstellungs- und Messeständen bis hin zu Image- und Kommunikationskampagnen.

Ben Erben und Jonas Möllenbeck etwa haben in einer Gemeinschaftsarbeit ein fiktives Markenkonzept für die Outdoor-Marke „Mammut“ erarbeitet. Im Unterschied zur aktuellen Zielgruppe von Profi-Extremsportlern wollen die beiden Jungdesigner die Marke damit einer breiteren Zielgruppe eröffnen, wobei neben Konzepten für ein Stylemanual hierbei vor allem ein Imagefilm mit gewaltigem Pathos auch Freizeitsportlern die besondere „Outdoor-Experience“ nahegebracht werden soll.     
Die Arbeit „Echo des Lichts“ von Silke Kranz beschäftigt sich mit einer fotografischen Untersuchung von Licht und Schatten und ist vor allem bemerkenswert, weil sie sich in einer konsequenten Stringenz mit dem elementarsten Thema der Fotografie sehr vertieft auseinander setzt: „Ich will den Schatten herausholen aus seinem Status als bloßes Anhängsel des Objekts, sondern ihn als eigentliches Motiv herausstellen“, resümiert die Absolventin, deren fotografische Arbeiten eine außergewöhnlich meditative Ruhe ausstrahlen.
Mit einem ernsteren Thema möchte Jana Pilters auf ein möglicherweise zukünftiges Problem hinweisen: „Bienensterben“. In einer illustrierten Bildergeschichte stellt sie sich vor, wie unsere Welt ohne Bienen aussehen würde. In vielen Details entwickelt sie das zukünftige alltägliche Leben ohne Gemüse und Früchte und macht dabei deutlich, wie weitreichend und umfassend verändernd die Folgen des Bienensterbens für uns wären. Der im Moment fast nur theoretische Gedanke wird so konkret vorstellbar und zeigt die Dringlichkeit, es nicht soweit kommen zu lassen. Der Graphic Novel ist für jedes Alter gedacht und hat neben der erzählerischen und zur Vorstellung von Zukunftsszenarien auffordernden vor allem eine informierende Absicht. 

Weitere interessante Abschlusswerke sind im Bereich Film entstanden. So recherchierten Tatjana Krause und Sebastian Kentzler drei Jahre für einen Kurzfilm, der die Ereignisse um den Untergang des Schiffes Cap Arcona in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs und die Lebensgeschichte eines Überlebenden zeigt. Ergänzt wird der Film durch Dokumentationen zum Hintergrund und zu den Handlungsorten. In einem anderen Abschlussfilm, „Mind over body“, vermittelt Fabian Franz auf eindringliche Weise Informationen über das Thema Panikattacken. Der Animationsfilm möchte zum einen über dieses auch bei vielen jungen Menschen verbreitete Phänomen aufklären, gleichzeitig aber auch Wege aufzeigen, wie man als Betroffener damit umgehen kann – in Bildern, die bewusst rau und ehrlich gehalten sind, um das Thema zu enttabuisieren.

Auch die Schmuckdesigner/innen haben wieder herausragende Arbeiten vorzuweisen: Sharokina Golpashin etwa hat gleich eine ganze Imagekampagne für die ebenfalls von ihr entworfene Taschenkollektion entwickelt. Gestalterische Grundlage war dabei die Falte: „Faltungen habe ich als Schnittpunkte oder Kreuzungen interpretiert und so spielen alle Entwürfe mit dem Konzept des Schnittes“, erläutert Golpashin. Herausgekommen sind so etwa Portemonnaies mit einer speziellen Klapptechnik, Taschen mit verschiedenen Lagern oder mit Henkeln, die durch Klappen hindurchlaufen. Ihre Kommilitonin Karin Maisch wiederum hat eine Schmuckkollektion produziert, die auf ungewöhnliche Weise zweidimensionale Grafiken als Grundlage hatte. Zunächst hat sie hierzu Objekte fotografiert, diese dann am Computer in Grafiken umgewandelt und verfremdet und diese wiederum in einem 3D-Druckverfahren in dreidimensionale Objekte verwandelt.
„Wenn einfach einfach ist“, war das Motto der Arbeit von Sally Kiss. Sie hat mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Duisburg eine Produktserie konzipiert, die auf einfache Weise hergestellt werden können – beispielsweise ein Tisch, der ohne Werkzeuge zusammengebaut werden kann, Taschen mit einer einfachen Falttechnik oder eine durch an Wäscheklammern geheftete Porträtfotos individualisierte Garderobe.

Design 1
Ben Erben (re.) und Jonas Möllenbeck präsentieren ihr Style-Manual für die Marke „Mammut“.
Design 2
Mit dem ernsthaften Problem des Bienensterbens hat sich Jana Pilters auseinandergesetzt.
Design 3
Sharokina Golpashin zeigt ihre Taschenkollektion, die auf „Intersections“ beruht.
Design 4
„Wenn einfach einfach ist“ – so das Motto der Arbeit von Sally Kiss.
Design 5
Karin Maisch hat dreidimensionale Schmuckstücke aus zweidimensionalen Grafiken entwickelt. Fotos (5): Michael Kirch