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HSD / 50 Jahre HSD, Erinnerungsort Alter Schlachthof
28.07.2021

Der Erinnerungsort Alter Schlachthof

​​​​​Auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Schlachthofes in Düsseldorf-Derendorf befindet sich heute der neue Campus der Hochschule Düsseldorf. In einem der dort erhaltenen Gebäude, der ehemaligen Großviehmarkthalle, haben nicht nur Campus-IT und Hochschulbibliothek ihren Platz gefunden, sondern auch der Erinnerungsort Alter Schlachthof der Hochschule Düsseldorf.

 
Er erinnert an die Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs an diesem historischen Ort verübt wurden. Fast 6.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem ganzen Regierungsbezirk Düsseldorf mussten sich in dieser Halle zu insgesamt sieben Transporten einfinden. Sie wurden registriert, durchsucht und ausgeraubt und mussten eine Nacht in der Großviehmarkthalle verbringen, voller Ungewissheit vor dem Kommenden. Am nächsten Morgen wurden sie vom nahe gelegenen Derendorfer Güterbahnhof in Ghettos im besetzten Osteuropa deportiert: nach Łódź, Minsk, Riga, Izbica und Theresienstadt (heute: Terezín). Die Ghettos waren oftmals nur Zwischenstationen auf dem Weg in weitere Konzentrations- und Vernichtungslager. Nur wenige überlebten die Shoah.
 
Der Erinnerungsort rekonstruiert und dokumentiert diese Verbrechen. Und er beschäftigt sich mit den Nachwirkungen der NS-Herrschaft in der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Denn manche Denkmuster und Feindbilder, die diesen Verbrechen zu Grunde lagen, sind noch heute virulent, wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und andere Strukturen der Ausgrenzung.
 
Das Präsidium der Hochschule hat im Juni 2013 einen neuen Beauftragten für den geplanten Erinnerungs- und Lernort in der alten Schlachtviehhalle auf dem künftigen Campus Derendorf ernannt. Dr. Joachim Schröder begleitet die Konzeptentwicklung für die Gedenkstätte wissenschaftlich und baut diese weiter aus.  
Damit tritt er die Nachfolge von Dipl.-Soz. Päd. Adelheid Schmitz an. Die Sozialpädagogin hatte als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsschwerpunkt „Rechtsextremismus und Neonazismus“ des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften bereits seit Beginn des Jahres 2012 mit der konzeptionellen Ausarbeitung begonnen.
 
Die Konzeptentwicklung sowie der Auf- und Ausbau des Erinnerungsortes erfolgen in enger und engagierter Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen und Interessensgruppen aus der Hochschule und der Stadt Düsseldorf. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sind wir seitens der Hochschule auf weitere Finanzierungsquellen angewiesen, damit dieses wichtige Projekt gelingt.
Wir bitten Sie deshalb: Unterstützen Sie die Einrichtung dieses besonderen Ortes des Erinnerns und Lernens. Die Hochschule hat hierzu ein Spendenkonto eingerichtet. Wir sind dankbar für jede Spe​​nde, die uns hilft, dieses Projekt in der angemessenen Weise zu realisieren. Selbstverständlich ist auch die Ausstellung einer Spendenquittung möglich.
 
Heute finden zahlreiche Veranstaltungen im und rund um den Erinnerungsort Alter Schlachthof statt, die oft in Kooperation mit der Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstatt Düsseldorf und Überlebenden und Verwandten der Deportationen organisiert werden.
 
Weitere Informationen:



​​Die Großviehhalle des früheren Schlachthofes im Jahr 2012.
Foto: digitale-fotografien.com​​

Zustand des Inneren des Schlachthofes 2012
Foto: Andreas Moritz

Lichter gegen Dunkelheit - eine Aktion zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Rebecca Juwick
Die Originalbilder und -zitate von Zeitzeugen an der Fassade des Erinnerungsortes Alter Schlachthof.

​Aktion Lichter gegen Dunkelheit
Foto: Rebecca Juwick

Lichter gegen Dunkelheit - eine Aktion zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Rebecca Juwick
Das Angebot der Rundführungen wurde gut angenommen.

​Führungen im Erinnerungsort: In der heutigen Hochschulbibliothek
Foto: Rebecca Juwick

Rund 450 Menschen besuchten den Erinnerungsort Alter Schlachthof am Tag des offenen Denkmals 2018
Bei den stündlich angebotenen Führungen informierten sich die BesucherInnen über die denkwürdige Geschichte des Erinnerungsortes Alter Schlachthof.

​​Zahlreiche Besucher*innen nutzen regelmäßig das Programm des Erinnerungsortes
Foto: Erinnerungsort Alter Schlachthof