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HSD / 50 Jahre HSD
20.08.2021

Klima­schutz an der HSD

Rebecca Juwick und Michael Kirch sprachen mit HSD-Klimaschutzmanagerin Franziska Müller.


1. Seit wann gibt es ein Klimaschutz-Team an der HSD und welche Aufgaben übernehmen Sie?
Auch schon am alten Standort in Golzheim gab es Klimaschutzaktivitäten, die Sanierung der Trinkwarmwasserversorgung, den Bau der Photovoltaik-Anlage und die Stromsparaktion „An/Aus-Umschalten für Übermorgen“, um nur einige beispielhaft zu nennen. Das aktuelle Klimaschutz-Team gibt es seit Oktober 2020. Die Stellen der beiden Klimaschutzmanager*innen werden im Rahmen eines nationalen Förderprogramms bezuschusst und sind zunächst auf drei Jahre befristet mit der Option auf Verlängerung um weitere zwei Jahre. Aufgabe des Klimaschutz-Teams ist es, die Maßnahmen, die für das Klimaschutzkonzept erarbeitet wurden, umzusetzen. Der Maßnahmenkatalog umfasst sowohl technische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, als auch Projekte zur Sensibilisierung von HSD-Angehörigen.

2. Ob Temperaturanstieg, Hitzeperioden oder Starkregenereignisse - der Klimawandel ist überall spürbar. Was macht die HSD für den lokalen Klimaschutz?
Die katastrophalen Sturzfluten und das Hochwasser im Juli machen uns allen unmissverständlich klar, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Die Treibhausgasbilanz für das Jahr 2018 hat ergeben, dass die Gesamtemissionen an der HSD 6.119 t CO2äq betrugen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CO2-Fußabdruck pro Person pro Jahr beträgt in Deutschland ca. 10 Tonnen CO2 äq. Der größte Anteil der Emissionen an der HSD, nämlich 53%, werden durch den Energieverbrauch verursacht. Der zweitgrößte Emissionsbereich ist die Mobilität mit ca. 35 %, gefolgt von der Ernährung mit ca. 10 %.
Durch den Bezug von Ökostrom konnte die Hochschule die Emissionen im Bereich Energie schon erheblich reduzieren. Aber trotz des Ökostroms ist es wichtig, dass die HSD den Strombedarf soweit wie möglich reduziert, auch um laufende Kosten zu sparen und weiter in Energieeffizienz investieren zu können.

3. Welche größeren Projekte sollen als nächstes am HSD-Campus umgesetzt werden?
Es gibt gleich mehrere größere Klimaschutzmaßnahmen, die wir im nächsten Jahr und den Folgejahren umsetzen wollen. Ganz oben auf unserer Prioritätenliste steht der Austausch der Leuchtstoffröhren auf den Fluren und in den Treppenhäusern durch LED-Leuchtmittel. Leider gestaltet sich der Austausch der Leuchtmittel in öffentlichen Gebäuden sehr viel aufwendiger und komplizierter als im privaten Bereich. Die Lampe und das eingesetzte Leuchtmittel müssen zusammenpassen. Dies wird mit der sogenannten CE-Konformität gewährleistet. Aber setzt man nun ein anderes Leuchtstoffmittel ein als ursprünglich vom Lampenhersteller vorgesehen, erlischt die CE-Konformität. Wir sind aktuell dabei die nötigen Schritte für eine rechtssichere Umrüstung zu prüfen.

4. Und was haben Sie schon umgesetzt?
Den Umstieg auf Ökostrom habe ich bereits angesprochen, ein ganz wichtiges Beispiel, und das zu ganz geringen Mehrkosten von nur rund 1%. Ein weiteres Beispiel ist die intelligente Sonnenschutzsteuerung. Bei hohen Außentemperaturen und zu starker Sonneneinstrahlung in die Büros fahren die Jalousien und die textilen Markisen jetzt automatisch nach unten. Das Ziel ist, dass es in den Räumen im Sommer kühler bleibt, während die Wärmeeinträge im Winter als „Heizungsunterstützung“ genutzt werden.

5. Wie kann man sich als Mitarbeiter*in oder Student*in der HSD am Klimaschutz-Projekt/Team beteiligen?
Ein erster und einfacher Schritt ist die Installation von Ecosia. Die Hochschule hat sogar einen eigenen URL-Link, über den Ecosia dem eigenen Browser hinzugefügt werden kann. Studierende können darauf achten, Ihre Abschlussarbeiten doppelseitig – sofern nicht anders vorgeschrieben – und auf Recycling-Papier auszudrucken.
Beschäftigte und Studierende können außerdem etwas für den Klimaschutz an der HSD tun, indem Sie – je nach Möglichkeit – mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zur HSD kommen und damit die mobilitätsbedingten CO2-Emissionen der Hochschule reduzieren.
Außerdem können sich Beschäftigte und Studierende jederzeit mit Ideen oder Vorschlägen ans Klimaschutzmanagement wenden.

6. Welchen Klimatipp können Sie unseren Leser*innen mit auf den Weg geben?
Den einen tollen und entscheidenden Tipp für mehr Klimaschutz gibt es leider nicht! Sonst hätte die Menschheit längst eine Lösung gefunden, um den Klimawandel aufzuhalten. Um zu einer klimafreundlicheren Gesellschaft zu werden, müssen wir unser Verhalten in ganz vielen Bereichen verändern.
Im Klartext heißt das zum Beispiel Flugreisen möglichst auf null zu reduzieren und auch den Fleischkonsum einzuschränken. Aus ökologischer und sozialer Perspektive ist es wichtig, insgesamt weniger Kleidung zu kaufen, auf eine höhere Qualität zu achten und auf Textilien mit einem hohen synthetischen Faseranteil zu verzichten.
Jede*r sollte sich auch die Zeit nehmen, die Hausbank auf grüne Geldanlagen hin zu überprüfen und auch die Größe der eigenen Wohnfläche zu überdenken. Im Jahr 1965 betrug die durchschnittliche Wohnfläche in Deutschland pro Einwohner*in noch 22 m², mittlerweile sind es knapp 47 m².
Wir sollten zudem die Möglichkeiten zur Beteiligung in unserem demokratischen System nutzen, uns austauschen und vernetzen; d.h. zum Beispiel auch wählen zu gehen, Petitionen zu starten bzw. zu unterschreiben und an Demonstrationen teilzunehmen.​