Digitale Sozialraumanalyse im Lehrforschungsprojekt "Raum quer gedacht" in Kooperation mit dem Familientreff Holthausen der AWO (Geeststraße)
Im Wintersemester 2020/2021 startete Prof. Dr. Anne van Rießen das Lehrforschungsseminar "Raum quer gedacht: Sozialraumbezogene Methoden in Theorie und Praxis - konkretisiert an einem Düsseldorfer Stadtteil" in Kooperation mit dem AWO Familientreff. Dieses Seminar fand aufgrund der aktuellen Gegebenheiten online statt und es stellte sich schnell die Frage, wie sich eine Sozialraumanalyse im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes in digitaler Form umsetzen lässt. Dieser Herausforderung konnten sich alle Beteiligten, insbesondere die Studierenden, durch viel Engagement und einen ständigen Austausch stellen.
Forschungsdesign
Im Rahmen des Lehrforschungsprojektes wurde theoretisch und empirisch der Frage nachgegangen, wie Sozialräume gestaltet sein müssen, damit sie für die Bewohner*innen "gebrauchbar" sind. Um dieser Frage nachgehen zu können, wurden unterschiedliche sozialräumliche Analyse- und Beteiligungsmethoden (u. a. Deinet 2009, van Rießen 2021) herangezogen:
- Sozialräumliche telefonische Expert*inneninterviews
- Nadelmethode (Nutzung von Sekundärdaten)
- Subjektive Landkarten
- Individuelle Infrastrukturtabelle
- Video-Stadtteilbegehung
- Fragebögen
Durch die vielfältigen Methoden gelang es insbesondere den Studierenden, im Zeitraum von Oktober 2020 bis Januar 2021, umfassende Einblicke in die Lebenswelten der Menschen in den verschiedenen Altersgruppen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene, älter Menschen) zu erhalten und zu analysieren. Die Daten wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2019) ausgewertet und brachten spannende Ergebnisse im Hinblick auf den Sozialraum, die Institutionen und die Zielgruppen hervor.
Die
Ergebnisse wurden erstens dem Kooperationspartner "AWO Familientreff Holthausen" von den Studierenden präsentiert. Darüber hinausgehend wurden die Ergebnisse zweitens der AWO-Geschäftsführung, der Jugendamtsleitung, den politischen Vertreter*innen des Stadtbezirks sowie dem Bezirksverwaltungsstellenleiter vorgestellt. In dieser Gesprächsrunde wurde seitens des Jugendamtes eine befristete Sozialarbeiter*innen-Stelle zugesagt, um den Herausforderungen im Stadtteil zu begegnen. Im Juni 2021 erfolgt drittens noch eine Vorstellung der Ergebnisse in der Bezirksvertretung 9.
