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HSD / 50 Jahre HSD
01.07.2021

Das Archiv der HSD

​Die HSD feiert im Jahr 2021 ihren 50. Geburtstag. Dies ist ein Anlass, in die Zukunft zu blicken und auf die nächsten 50 Jahre zu feiern. Aber es ist auch ein Anlass, einmal auf die vergangenen Jahre zurück zu blicken. Rebecca Juwick sprach mit HSD-Archivarin Ellen Schulze-Heimlich.

Liebe Frau Schulze-Heimlich, das Hochschularchiv ist für die Aufbewahrung von Dokumenten und Objekten der Hochschule zuständig. Was genau bewahren wir weshalb auf und wie viele Medien umfasst das Hochschularchiv?
Das Hochschularchiv ist quasi das Gedächtnis der Hochschule. Hier werden alle Unterlagen aufbewahrt, die von historischem Wert sind und wichtige Ereignisse und Abläufe in der Geschichte der Hochschule widerspiegeln. Übernommen werden ganz unterschiedliche Typen von Dokumenten und Objekten, in erster Linie natürlich Schriftgut wie Akten aller Art, aber auch Publikationen der Hochschule, beispielsweise das FHD-Journal und einzelne Broschüren aus der Schriftenreihe der früheren Fachhochschule Düsseldorf, Veröffentlichungen von Professor*innen, Ausstellungskataloge, Plakate, Flyer oder Flugblätter. Daneben befinden sich Bilder, Fotografien und Dias im Hochschularchiv, außerdem Sonderbriefmarken mit Bezug zur Hochschule, audio-visuelles Archivgut, also Filme und Kassetten, sowie dreidimensionale Objekte wie Stifte und Schlüsselanhänger mit dem Logo der Hochschule.
Die Menge der Medien kann ich schlecht bestimmen, weil der größte Teil des Archivguts noch nicht erschlossen ist. Insgesamt befinden sich ca. 230 lfd. Meter Akten im Hochschularchiv, davon sind 30 lfd. Meter verzeichnet und stehen in Mappen und Archivkartons verpackt in den Regalen. Bilder und Fotografien sind vergleichsweise recht wenige überliefert. Ein Karteikasten mit Fotos, auf denen Angehörige sowie Gebäude und Räumlichkeiten der Hochschule am alten Campus in Golzheim abgebildet sind, hat mir das Dezernat Kommunikation und Marketing überlassen. Eine recht umfangreiche Sammlung mit über 2.000 Dias wurden, nachdem Prof. Vormwald in den Ruhestand getreten ist, in das Hochschularchiv gegeben.
 
Wer kann Objekte für das Archiv beisteuern?
Jede*r, die*der über Material zur Hochschule verfügt, kann es dem Hochschularchiv anbieten.
In der Regel entsteht das Archivgut an der Hochschule selbst. Der Großteil wird von der Verwaltung generiert, d. h. von den Dezernaten und Stabsstellen. Darüber hinaus werden Unterlagen der Einrichtungen der Hochschule wie der Hochschulbibliothek oder der Campus IT, der Fachbereiche, Institute und auch dem AStA archiviert.
Der Weg in das Hochschularchiv ist dabei unterschiedlich. Das Archivgut der Verwaltung geht aus dem Schriftgut der Altregistratur hervor, während bei den Fachbereichen und Einrichtungen entweder von meiner Seite nachgefragt wird oder diese an mich herantreten. Das Hochschularchiv ist in der glücklichen Situation, dass die Bestände der meisten Fachbereiche beim Umzug an den neuen Campus Derendorf übernommen werden konnten. Dadurch werden Lehre und Forschung verhältnismäßig gut abgebildet. Mir liegt sehr am Herzen, auch die Dokumente dieses Bereichs der Hochschule aufzubewahren, weswegen ich mich immer sehr freue, wenn Dozierende auf mich zukommen und mir ihre Unterlagen anbieten. Auf diese Weise habe ich beispielsweise den Zeichnungsnachlass von Prof. Rudi Assmann und die Dia-Sammlung von Prof. Gerhard Vormwald erhalten sowie eine Broschüre der Fachgruppe Grafik der Werkkunstschule Düsseldorf. Auch der AStA hat Unterlagen zur Verfügung gestellt, und das Universitätsarchiv der Heinrich-Heine-Universität hat der Hochschule Flugblätter und kleine Informationsschriften, die in der Universitätsdruckerei hergestellt wurden, vermacht.

Wo befindet sich das Hochschularchiv und wie ist es zugänglich?
Organisatorisch wurde das Hochschularchiv am 10. Februar 2014 per Präsidiumsbeschluss der Hochschulbibliothek zugewiesen. Deshalb befindet sich mein Büro im Gebäude der Hochschulbibliothek, und zwar im Raum 01.E.006. Das Archivgut dagegen ist im Untergeschoss des Gebäudes 2 untergebracht Um Platz für die Aufbewahrung zu schaffen, wurde der Raum mit zwei Rollregalanlagen ausgestattet. Dieser Magazinraum ist natürlich nicht für jedermann, sondern nur für die Archivarin und deren Stellvertreterin zugänglich.
Eine Nutzung des Hochschularchivs ist durch jede*n Interessierte*n möglich und nicht an eine Hochschulzugehörigkeit gebunden. Für die Einsicht in das Archivgut ist eine vorherige schriftliche oder telefonische Anfrage notwendig. Danach wird ein Termin vereinbart, an dem die*der Nutzer*in die Unterlagen einsehen kann. In besonderen Fällen werden Dokumente an Hochschulangehörige ausgeliehen, wenn beispielsweise ein Besuch vor Ort nicht möglich ist, wie es momentan der Fall ist. Die Nutzung ist kostenlos, für die Anfertigung von Kopien an externe Nutzer*innen werden Gebühren erhoben.
 
Woran arbeiten Sie, wenn Sie nicht gerade Neuzugänge des Hochschularchivs katalogisieren?
Neben der Erschließung des Archivguts gibt es noch eine ganze Reihe anderer Aufgaben, die ich zu erfüllen habe. In erster Linie ist die Betreuung der Altregistratur zu nennen, in der die Unterlagen der Hochschulverwaltung, wenn sie von den aktenführenden Stellen nicht mehr benötigt werden, bis zum Ablauf ihrer Aufbewahrungsfristen verwahrt werden. Dabei bin ich für die Übernahme, die Verzeichnung und die Lagerung zuständig sowie für die Aussonderung und Vernichtung, sobald die Aufbewahrungsfristen abgelaufen sind.
Darüber hinaus berate ich die Mitarbeiter*innen der Hochschule hinsichtlich Aktenführung und –abgabe und bearbeite interne und externe Rechercheanfragen, was die Ermittlung und Bereitstellung von Archivalien, schriftliche Auskünfte oder die Anfertigung von Reproduktionen umfasst.
Mitunter wirkt das Hochschularchiv im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit mit, indem z. B. von mir Beiträge zur Hochschulgeschichte für den Facebook- und Instagram-Auftritt der Hochschulbibliothek vorbereitet werden. 2003 hat sich das Hochschularchiv am Tag der Archive beteiligt und gemeinsam mit den Archiven der Heinrich-Heine-Universität und der Kunstakademie Düsseldorf einen Vortragsabend zur studentischen Bewegung 1968 veranstaltet.
Des Weiteren kümmere ich mich um die Archivräumlichkeiten und deren Ausstattung. Unter anderem war ich bei der Anschaffung und dem Aufbau der Rollregale involviert und begleite notwendige Reparaturen und Instandhaltungen.
Auch die Digitalisierung geht am Hochschularchiv nicht vorbei. Zunehmend werden die Unterlagen digital geführt und dem Archiv angeboten. Momentan wird daran gearbeitet, eine Möglichkeit für die Speicherung von elektronischen Dokumenten aufzubauen. Dafür müssen die archivfachlichen Anforderungen eruiert und formuliert werden, wozu ich mit anderen (Hochschul-)Archiven in NRW in regem fachlichem Austausch stehe. Bis Ende 2025 müssen die Hochschulen die E-Akte und die E-Vorgangsbearbeitung einführen. Das bedeutet, dass die Papierakte von der elektronischen Akte abgelöst wird. Entsprechend müssen elektronische Unterlagen zukünftig in ein digitales Langzeitarchiv überführt werden. Die Digitalisierung verändert den Archivberuf in hohem Maße, da sich der Vorgang der Archivierung elektronischer Dokumente sehr von dem der Papierakten unterscheidet. Demnächst ist auch vorgesehen, für die Verzeichnung des Archivguts eine Archivsoftware einzuführen. Bisher benutze ich dafür noch Excel-Tabellen. Die Daten daraus müssen dann in die neue Software überführt werden, was sicherlich noch einigen Aufwand bedeuten wird.
 
Diese Aufgabenvielfalt ist eine der Besonderheiten kleiner Archive, zu denen die Hochschularchive gehören. Das ist zwar einerseits anstrengend, aber auf der anderen Seite macht es die Arbeit enorm interessant und spannend.
 
Ihr persönliches Lieblingsobjekt/-Medium in der Sammlung? 
Das ist eine wirklich schwierige Frage. Ein Lieblingsobjekt in dem Sinne habe ich gar nicht. Es gibt mehrere Objekte im Archiv, die wichtig für mich sind. Da wäre die Dokumentation der Aufstellung von Prof. Klaus Kammerichs „Hand mit Zeichenstift“ zu nennen, die Prof. Wilfried Korfmacher dem Archiv überlassen hat. Diese Skulptur wurde ja an den neuen Campus mitgenommen und Ende 2019 wieder aufgestellt. Oder die Dokumente der Vorgängereinrichtungen der Hochschule, weil von diesen so gut wie nichts erhalten geblieben ist. Wenn ich durch Zufall Unterlagen aus der Zeit vor 1971 finde oder von ehemaligen Lehrenden und Studierenden geschenkt bekomme, macht mich dies jedes Mal sehr glücklich.
Ganz besonders ans Herz gewachsen sind mir jedoch die Fotografien von Carmen Rahn aus ihrer Zeit als Dozentin für Fotodesign und Bühnenfotografie am Fachbereich Design, Das hat seinen Grund darin, dass sie mir bei unseren Treffen nicht nur die Bilder übergeben hat, sondern mir gleichzeitig die dazu gehörenden Entstehungsgeschichten der Fotos erzählt und die darauf abgebildeten Personen beschrieben hat, die ich bis dahin nur aus den Akten kannte.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass in Zukunft noch weitere Lieblingsobjekte hinzukommen werden.​​



HSD-Hochschularchivarin Ellen Schulze-Heimlich
HSD-Hochschularchivarin Ellen Schulze-Heimlich
Hochschularchiv - vor der Erschließung
Hochschularchiv - vor der Erschließung
Hochschularchiv - nach der Erschließung
Hochschularchiv - nach der Erschließung
Altregistratur im Dezernat Studium und Lehre
Altregistratur im Dezernat Studium und Lehre
Hochschularchiv - Zeichnungsnachlass Prof. Rudi Assmann
Hochschularchiv - Zeichnungsnachlass Prof. Rudi Assmann

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