„Ich glaube, was der Black History Month sein sollte, ist, dass weiße Menschen anfangen nachzuvollziehen, dass die deutsche Geschichte keine rein weiße Geschichte ist.“
Fabienne Sand
Alles begann im Jahr 1915, ein halbes Jahrhundert nach dem Dreizehnten Zusatzartikel, mit dem die Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika abgeschafft wurde. Carter G. Woodson (der als Vater der Geschichte der Schwarzen bezeichnet wird) und Jesse E. Moorland gründeten die Association for the Study of Negro Life and History (ASNLH).
Die Organisation widmete sich der Erforschung und Unterstützung der Leistungen von Schwarzen Amerikaner*innen und anderen Personen afrikanischer Herkunft. Diese beiden Führungspersönlichkeiten waren maßgeblich an der Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten von Amerika beteiligt.
1926 führte Carter G. Woodson damals noch die Black-History Week ein. So wollte er auf die Marginalisierung Schwarzer Geschichte in den USA aufmerksam machen.
1976 erklärte Präsident Gerald Ford den Februar offiziell zum Black History Month und forderte alle US-Amerikaner*innen auf, "die Gelegenheit zu nutzen, um die allzu oft vernachlässigten Leistungen der Schwarzen Amerikaner in allen Bereichen unserer Geschichte zu würdigen". Darauf folgten alle anderen Präsidenten diesem Beispiel. Der Kongress verabschiedete 1986 ein Gesetz, sodass der National Black History Month offiziell in den Kalender aufgenommen wurde.
Schwarze Lebensrealitäten waren in Deutschland lange unsichtbar. Erst die Schwarze Frauenbewegung in Deutschland machte auf die Lebensrealitäten und Geschichten Schwarzer Menschen in Deutschland aufmerksam. May Ayim war eine der wichtigsten Figuren dieser Bewegung. Angestoßen wurde das Ganze von der Schwarzen, US-amerikanischen Aktivistin und Wissenschaftlerin Audre Lorde. Sie wurde im Kontext der Frauenbewegung in den Achtzigerjahren nach Berlin eingeladen, um an der Freien Universität zu unterrichten. Lorde war in den USA in der Bürgerrechtsbewegung, aber auch in der Frauen- und Lesbenbewegung aktiv. Sie forderte ihre Studentinnen, unter denen auch May Ayim war, auf, sich und ihre Geschichte kennenzulernen, um zu verstehen, dass sie alle etwas gemeinsam haben. Mit dieser Aufforderung förderte sie die notwendige Vernetzung für die politische Arbeit, die darauffolgte. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen die Schwarze Bügerrechtsbewegung oft von Männern angeführt wurde, entstand sie in Deutschland im Rahmen der Frauenbewegung. Lorde wollte die bis dahin vermeintlich homogene Kategorie Frau aufbrechen, um Unterschiede anzuerkennen und als Quelle von Kraft und Kreativität anzusehen.
Dieses Jahr steht der Black History Month unter dem Thema: Afroamerikaner*innen und die Kunst.
Auch die deutsche Kunst und Kulturwelt wurde durch afrodeutsche und Schwarze Menschen geprägt. In dem nächsten Beitrag wollen wir euch daher die Schriftstellerin, Dichterin und wichtige Akteurin in der Schwarzen Frauenbewegung May Ayim vorstellen.
Die Farben des Black History Month sind Schwarz, Rot, Grün und Gelb. Rot symbolisiert das Blut, das alle Menschen schwarzafrikanischer Abstammung verbindet, und das Blutvergießen nach der Befreiung. Schwarz steht für das afrikanische Volk, Gelb für Optimismus und Gerechtigkeit, und Grün für den natürlichen Reichtum Afrikas. Zusammen verkörpern diese Farben das Erbe, die Widerstandsfähigkeit und die Bestrebungen der afroamerikanischen Gemeinschaft. Die Farben sind von der panafrikanischen Flagge abgeleitet, die 1920 als verbindendes Symbol für Menschen afrikanischer Abstammung weltweit geschaffen wurde, sowie von der äthiopischen Flagge.
Quellen