Hochschule Düsseldorf
University of Applied Sciences

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​​​​​​​​​​​​1. Preis


 

Nickl + Partner Architekt​en AG, München


Erläuterung und Beurteilung der Jury

In sehr klarer, einfacher Weise werden die städtebaulichen Zielvorgaben und die Adressbildung eines Hochschulcampus in Einklang gebracht. Alle Gebäude gruppieren sich um die zentrale Mitte der sich zum Campus erweiternden und kreuzenden Grünachsen, wobei die Gebäude mit übergreifenden Allgemeinfunktionen sehr geschickt positioniert sind und öffentliche studentische Nutzung miteinander vernetzen. Das betrifft Mensa, Bibliothek, Hörsaalzentrum und Kindergarten in gleicher Weise, wobei gleichzeitig der Emissionsauswirkung der angrenzenden Verkehrsachsen als auch der öffentlichen Präsenz in guter Form Rechnung getragen wird. 

In gut dimensionierten Baukörpern werden jeweils zwei Fachbereiche zusammengeschaltet. Dadurch wird der langfristig gewünschten Flexibilität ein Spektrum an Nutzungsmöglichkeiten eröffnet, das durch unterschiedliche Tiefen der einzelnen Gebäudeflügel unterstützt wird. Mit den dem zentralen Campusplatz zugeordneten Eingängen und den abteilungsübergreifenden Nutzungsbereichen wird dabei die zentrale, einheitliche und überschaubare gemeinsame Adresse gestützt. Die Architektur und die Atmosphäre der innenräumlichen Angebote bieten – da wo ausgearbeitet – eine funktional bestimmte einheitliche Formensprache, die in einer weiteren Durcharbeitungsstufe den besonderen Charakter dieser Fachhochschule unterstützen sollte. Den kommunikativen »Eckpunkten« ist dabei besondere Aufmerksamkeit zu schenken, was auch für die architektonische Einbindung der Baukörper gilt. Der sehr kompakte Gebäudeentwurf mit relativ geringem Fensterflächenanteil wirkt sich günstig auf den Energiebedarf aus. Das schlüssige Energie- und Technikkonzept wurde umfangreich und nachvollziehbar dargestellt. Die Nutzung regenerativer Energien durch Photovoltaik-Technik führt nur zu einer relativ geringen Bedarfsdeckung. 

Die Flächenwirtschaftlichkeit ist gut bis mittel. Die HNF-Reserve beträgt nur ca. 150 qm. Die Investitionskosten sind im Vergleich der Arbeiten in der engeren Wahl als günstig bis durchschnittlich zu bezeichnen. Die Nutzungskosten sind gering, insbesondere in den Bereichen Energie und Instandhaltung. Die Reinigungskosten liegen im mittleren Bereich. Eine Arbeit, die insgesamt städtebaulich und gestalterisch sowie auch funktional in den bisher ausgearbeiteten Angeboten eine gute Möglichkeit bietet, den kommunikativen und intuitiv, wissenschaftlichen Anforderungen und damit auch den städtebaulich-funktionalen Vernetzungen langfristig gerecht zu werden.


 

2. Preis​​​


 

​Schuster Architekten, 
Düsseldorf

Erläuterung und Beurteilung der Jury​

Die Arbeit wird getragen von einer grundsätzlichen Haltung zum Ort und zur Kommunikation. Von diesem Ausgangspunkt, als Ecksteine in der Bildung eines Hochschultypus, gelingt den Verfassern eine sehr klare und identitätsstiftende Formulierung eines Hochschulcampus. Die Baukörpergliederung fügt sich sensibel in die Stadtstruktur ein und bildet so klare und dem Stadtraum angemessene Eingänge. Auch die differenzierte Straßenraumbildung ist positiv zu würdigen. Die rechteckige und klar erkennbare Campusform überlagert den städtebaulichen Grünzug. Somit wird eine Teilung des Campus in eine West- und eine Ostseite vermieden. Durch die »Mantelbebauung« wird einerseits der Verkehrslärm aus dem Campus herausgehalten, andererseits definiert sie ein Außen und ein Innen ohne die Hochschule von der Stadt abzuschotten. Die würdevolle Qualität der neuen Campusmitte als »Herz« der Hochschule schafft es zudem, die Großvieh​​halle in die Anlage einzubeziehen. Der dominante Sonderbau beinhaltet folgerichtig die zentralen Funktionen der Hochschule zentral und leicht zu erreichen von allen Fachbereichsbauten. Durch eine leichte Drehung werden spannende Außenräume geschaffen, wobei es zweifelhaft erscheint, dass so viel Freiflächen mit Bäumen bepflanzt werden sollen. 

​​Die Organisation der Baukörper selbst ist beispielhaft für die korrekte Interpretation der Funktion der Hochschule. Klare Eingänge zum Campus und nach Außen geben den Fachbereichsbauten eine klare Gliederung. Die Nahtstellen der Fachbereichsbauten mit Hörsälen und Seminarräumen zur belegen schafft eine hohe Nutzungsqualität und erlaubt zugleich eine hohe Flexibilität. Hier sind die Erweiterungsflächen konsequent angesiedelt. Beunruhigend ist das hohe Flächendefizit, jedoch lässt das Konzept erahnen, dass eine Korrektur ohne Verlust an Qualität möglich ist. Ungünstig ist es, dass die Arbeit im oberen Bereich des Bruttorauminhalts angesiedelt ist. Dies scheint den großen Atrien geschuldet zu sein. Ob eine Nutzung der historischen Räume durch die Nutzungen von Sport und Mensa angemessen ist, wird kritisch hinterfragt, ebenso die Eingriffe in den Bestand. Die Nutzung als Ausstellungsfläche scheint ebenfalls zweifelhaft, denn diese gehört eher zentral auf den Campus. Positiv zu bewerten sind die Medienwände, die das Streben der Hochschule als führende Stelle im Bereich Medien behaupten will, würdigen. Die Fassadenmaterialien und die Gliederung sind ebenso positiv zu bewerten als konsequente Umsetzung des städtebaulichen Konzeptes ohne Funktion und Kosten aus den Augen zu verlieren. 

Ein ganzheitliches Technik- und Energiekonzept ist detailliert ausgearbeitet. Aufgrund der kompakten Gebäudekörper, der kombinierten Nutzung von Fernwärme und oberflächennaher Geothermie sowie hohem PV-Nutzungsbeitrag ergibt sich ein sehr geringer PE-Bedarf (kleiner als 100 kWh / qm a). Die Flächenwirtschaftlichkeit liegt im eher ungünstigen Bereich bei gleichzeitiger starker Unterschreitung der geforderten HNF. Die Investitionskosten sind im Vergleich der Arbeiten in der engeren Wahl als sehr hoch zu bezeichnen. Die Nutzungskosten liegen im relativ hohen Bereich. Auffällig sind überdurchschnittlich hohe Kosten in den Bereichen TGM allgemein und besonders die Reinigungskosten. Die Arbeit stellt ein starkes städtebauliches Konzept vor, das auch in der Funktionalität und vom Ausdruck her überzeugt, jedoch im Bereich der Kubatur und Kosten Schwächen aufweist. 


 

3. Preis​​


 

​Henning Larsen Architects, Kopenhagen ​​​​​mit
Höhler + Partner, Aachen

Erläuterung und Beurteilung der Jury​​

Durch die parallele Ausbildung langgestreckter, abgewinkelter Baukörper entsteht eine zusammenhängende Netzstruktur, die sich in Ost-West-Richtung öffnet. Das führt an den Längsseiten im Norden und Süden zu eher geschlossenen, abgewinkelten Fassaden und an den Stirnseiten im Osten und im Westen zu offenen Rändern. Diese Konzeption ermöglicht einerseits im Westen begrenzte Erweiterungsmöglichkeiten, andererseits im Osten die Unterbringung öffentlicher Nutzungen. Wobei kontrovers diskutiert wird, ob der gestalterische Anspruch der Funktion gerecht wird. 

Städtebaulich problematisch erscheint einem Teil der Jury auf Grund der Nähe zur bestehenden Baustruktur die Kante im Westen. Im Osten wird die Länge der Baukörper durch das Raumprogramm einzelner Fachbereiche bestimmt, was innerhalb der Jury als städtebaulich teilweise beliebig diskutiert wird. Das Aneinandersetzen vielwinkeliger Körper führt zu Innenhöfen, die thematisch unterschiedlich behandelt werden und durch die differenzierte Höhenentwicklung maßstäblich scheinen. 

Die bauliche Netzstruktur führt zu einer guten funktionalen Verbindung einzelner Fachbereiche und vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten. Besonders gewürdigt wird dieses Angebot an Kommunikationsflächen zwischen den Fachbereichen sowie die Blickbeziehungen nach außen. Hierdurch wird auch die innere Orientierung unterstützt. Sie ermöglicht angemessener Flexibilität und ist zugleich stark identitätsstiftend. Fragwürdig erscheint einem Teil der Jury die Übertragung dieser typologischen Struktur auf die Mensa und das Hörsaalzentrum sowie Studierendenwohnen und KiTa. Die an anderer Stelle logisch nachvollziehbare Typologie wird hier zur Figur. 

Das Energiekonzept ist umfassend und plausibel dargestellt, der Gesamt-Primärenergiebedarf von 100 – 120 kWh/qm a ist anspruchsvoll. Ein 40 bis 50%iger Anteil an regenerativer Energie wird angestrebt. 

Die Flächenwirtschaftlichkeit liegt im positiven Bereich bei gleichzeitiger Erfüllung der geforderten HNF. Die Investitionskosten sind im Vergleich der Arbeiten in der engeren Wahl als günstig bis durchschnittlich zu bezeichnen. Die Nutzungskosten liegen im mittleren Bereich. Auffällig sind überdurchschnittlich hohe Kosten in den Bereichen TGM/Reinigung zu erwarten durch die im Vergleich stark nach oben abweichenden Glasanteile in der Fassade. 

Die Stärke dieser strukturellen Arbeit liegt in ihrer räumlichen Ausbildung einer Hochschullandschaft, die eine hohe Flexibilität und Kommunikation ermöglicht, dabei aber auch die städtebaulichen Ränder völlig neu interpretiert und den Wunsch eines querenden Grünzug fast vollständig ignoriert.


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4. Preis


 

​Code Unique Arch​itekten,
Martin Boden & Volker Giezek, Dresden

​Erläuterung und Beurteilung der Jury

Die Absicht der Verfasser, städtebaulich klare Eingänge zum Campus zu formulieren, ist ihnen gelungen. Ebenso gilt dies für das Ziel, Bauteile so zu gestalten, dass ein städtebaulicher Dialog sowohl zum Stadtteil als auch vor allem untereinander als identitätsstiftende Elemente des neuen Campus entsteht. Auch die Gebäudedurchwegungen unterstützen die Idee des Dialogs zwischen Innen und Außen. Das Hörsaalzentrum besitzt einerseits eine zentrale Lage, umgeben von den Fachbereichsbauten, anderseits gelingt durch eine Verschiebung nach Süden eine Präsenz zur Münsterstraße und somit zur Stadt. 

Interessant und weitgehend gelungen ist die Zuordnung der Fachbereiche und das Konzept, jedem Fachbereichsbauteil einen besonderen Charakter zu verleihen: z.B. große Freitreppen nach Süden sowie die Kombination der Baukörper mit Sonderfunktionen z.B. FB 1 und 2 mit Mensa als Orientierungspunkten oder Pole die den Campus beleben ohne lange Wege zu schaffen. Auch die große Mitte als »Campusplatz« auszubilden führt das Konzept des Dialogs, hier mit der städtebaulichen Durchwegung, konsequent fort. Es ist schade, dass dieser Platz eher leer und ungegliedert wirkt. 

Schwieriger wird es bei der inneren Organisation der Gebäude. Die Gebäudedurchwegungen sind teils problematisch und können dadurch wenig einladend wirken. Die Atrien führen zu erhöhten Kubaturen. Das Verhältnis Nutzfläche zur Verkehrsfläche ist sehr ungünstig, ohne dass dieser Aufwand den Qualitäten in den überdiminsionierten Verkehrszonen entsprechen würde. 

Ebenfalls nicht zu erkennen ist eine schlüssige Erweiterbarkeit der Gebäude, vor allem da sie weitgehend skulpturale »vollendete« Formen zu sein scheinen. Die Erweiterungsflächen durch die Überbauung von Terrassen, Balkonen etc. überzeugt nicht. 

Die Großviehhalle als Bibliothek umzunutzen ist sympathisch, wobei die Geschosshöhen in dem ältern Hallenteil zweifelhaft sind. Die zweite Ebene in das filigrane historische Tragwerk einzubauen scheint einen starken Eingriff darzustellen. 

Die Fassadengestaltung wird weitgehend für alle Gebäudeteile einheitlich vorgesehen. Dies ist einerseits für die Standardisierung von Elementen von Vorteil, gleichzeitig jedoch auf den ersten Blick eintönig. Bei näherer Be- trachtung ist jedoch das Spiel der Transluzenz der Recyclingglastafeln mit den bündigen Glaslamellen faszinierend und attraktiv. Dies wird jedoch teuer erkauft, denn die beweglichen Elemente sind sehr unterhaltungsintensiv und ein Vorteil, außer der reinen Gestaltung, lässt sich nicht erkennen.

Der Entwurf besticht durch eine kompakte Bauweise. Ein ausführliches Energiekonzept ist nicht dargestellt. Vorgeschlagen wird eine eher konventionelle Energieversorgung über Fernwärme und Kraft-Wärme-Kopplung. Die Angaben zur dezentralen Nutzung erneuerbarer Energien sind nicht plausibel. Die Flächenwirtschaftlichkeit ist im Mittelfeld angesiedelt, eine Raumreserve liegt nicht vor, vielmehr ist eine Untererfüllung des Raumprogramms von ca. 1.200 qm vorhanden. Die Anzahl der nachgewiesenen Stellplätze liegt deutlich unter dem Durchschnitt. Die voraussichtlichen Investitionskosten sind im Vergleich zum Bewerberfeld als eher günstig zu erwarten. Die Nutzungskosten werden auch hier aufgrund der Flächenwirtschaftlichkeit in allen besonders betrachteten Bereichen (Energie/Instandhaltung/Reinigung) im mittleren Bereich einzuordnen sein.








5. Preis


 

​agn Niederberghaus +
Partner Architekten,
Ibbenbüren

​​Erläuterung und Beurteilung der Jury

Das städtebauliche Konzept einer Synthese von Blockrandstrukturen und offener Bebauung, das die Verfasser vorschlagen, wird mit den baulichen Clustern aus jeweils zwei »verschränkten« Fachbereichen und der daraus resultierenden Körnung gut umgesetzt. Durch die Positionierung der Baukörper entstehen qualitätsvolle Außenräume. Der Grünzug in Nord-Süd-Richtung wird als übergeordnete Grünverbindung akzeptiert, die Kreuzung mit dem Campusboulevard, an dem die gemeinschaftlichen Nutzungen (Bibliothek, Hörsaalzentrum und Mensa) angegliedert sind, bietet die Chance der Gestaltung eines eigenständigen Hochschulcampus mit hohem Identifikationspotenzial. Leider sind die zugeordneten Freiräume n​​ur begrifflich fixiert, die implizierten Qualitäten sind noch nicht ablesbar. 

Die Bausteine der Fachbereiche sind intelligent organisiert. Die Zusammenschaltung von jeweils zwei Fachbereichen ist räumlich erkennbar und konsequent als Thema bei der Organisation der Grundrisse zugrunde gelegt. Die Fachbereiche sind daher sehr flexibel und lassen erwarten, dass auf künftige Veränderungen der Anforderungen ohne größere Zwänge reagiert werden kann. Leider fallen die Sonderbauten Bibliothek und Hörsaalzentrum in ihrer räumlichen Durcharbeitung und der Qualität der vorgeschlagenen Grundrisse deutlich hinter die Bausteine der Fachbereiche zurück. Es bleibt zweifelhaft, ob diese Nutzungen in der vorgeschlagenen städtebaulichen Positionierung (Randlage der Bibliothek) und räumlichen Durcharbeitung die notwendige identitätsstiftende Kraft entwickeln. Darüber hinaus weist der Entwurf für die Bibliothek erhebliche funktionale und städtebauliche Mängel auf, da der »Footprint« für die neue Hochschulbibliothek wesentlich zu klein gewählt scheint und der Hochpunkt zu hinterfragen ist. Die vorgeschlagenen Fassaden entwickeln - soweit aus den Plänen ersichtlich - nicht die gestalterische Qualität, die die vorliegende Entwurfsaufgabe erfordert. Eine tragende konzeptionelle Idee scheint nicht erkennbar – die Fassadengestaltung erscheint relativ uninspiriert. Die Qualität des neuen Campus verliert auch aufgrund der »neutralen« Gestaltung der Fassaden erheblich an identitätsstiftender Kraft – die Chance einer Corporate Identity für die neue Fachhochschule wird so noch nicht erreicht. Der Umgang mit den historischen Schlachthäusern und die Einpassung der Bibliothek lässt die gewünschte Sensibilität vermissen.

Der Entwurf weist ein ungünstiges A/V-Verhältnis auf. Das Energiekonzept mit einer Mischung aus Energiepfählen und Erdreich-Luft-Wärmetauscher ist komplex, ebenso die Lüftungstechnik. Bei durchschnittlicher Flächenwirtschaftlichkeit beträgt die HNF-Raumreserve nur ca. 180 qm. Die Investitionskosten werden relativ als hoch zu erwarten sein. Dies ist auf einen deutlich erhöhten Aufwand im Bereich der TGA-Kosten (PCM-Speicher und adiabate Kühlung) zurückzuführen. Die Nutzungskosten werden im mittleren Bereich liegen, bei leicht überdurchschnittlichen Prognosen für Fassadenreinigung und Instandhaltung. ​