Diskriminierung kann unterschiedlich aussehen und ist manchmal auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Diskriminierende Grundannahmen sind Teil unseres Alltages. Um das zu verändern, gilt es sich diese bewusst zu machen. Das geht zum Beispiel, indem wir uns weiterbilden. Im Folgenden findet ihr Infos zu den unterschiedlichen Formen von Diskriminierung.
Direkte Diskriminierung
Mit einer direkten Diskriminierung ist eine Situation gemeint, in der eine Person aufgrund eines bestimmten Merkmals wie beispielsweise Alter, Geschlecht oder Herkunft schlechter behandelt oder benachteiligt wird als eine Vergleichsperson.
Ein Beispiel für eine direkte Diskriminierung könnte die Kündigung einer schwangeren Frau aufgrund ihrer Schwangerschaft sein oder aber auch das Nicht-einstellen einer Person wegen rassistischer Zuschreibungen oder der Religion. Aber auch eine negative Aussage, die sich beispielsweise auf die oben genannten Merkmale bezieht, ist eine direkte Diskriminierung.
Indirekte Diskriminierung
Indirekte Diskriminierung ist etwas schwieriger erkennbar. Wenn eine Regelung oder Maßnahme neutral formuliert ist, eine marginalisierte Gruppe dadurch jedoch einen Nachteil erlebt, wird von indirekter Diskriminierung gesprochen. Hier ist oft zunächst nicht offensichtlich, dass eine Diskriminierung vorliegt. Ein Beispiel: Wenn es in einem Unternehmen keine Aufstiegsmöglichkeiten für Teilzeitarbeitende gibt und die Teilzeitstellen überwiegend von Frauen besetzt sind, so liegt eine indirekte Diskriminierung von Frauen vor, da die Beförderungschancen für sie im Vergleich zu den vollzeitangestellten Männern geringer sind.
Weil diese Form der Diskriminierung nicht so leicht wahrzunehmen ist, ist sie auch schwierig nachzuweisen. Belegbar ist sie zum Beispiel durch Statistiken.
Strukturelle Diskriminierung
Durch eine unter anderem patriarchal, postkolonial, heteronormativ und ableistisch organisierte Gesellschaft erleben verschiedene Personengruppen im Vergleich eine systematische Besser- oder Schlechterstellung, die sich auch in Konventionen, Gebräuchen oder Traditionen bemerkbar macht. Das wird als strukturelle Diskriminierung bezeichnet. Dabei erscheint sowohl das Privilegieren als auch das Benachteiligen von bestimmten Gruppen als „normal“.
Diese Strukturen sind tief in der Gesellschaft verankert und zum Teil selbst für Betroffene nur mühsam zu identifizieren.
Strukturen dieser Art werden selten hinterfragt. Dadurch wird das Verhalten oft nicht als diskriminierend erkannt.
Beispielsweise haben Kinder aus nicht akademischen Familien eine geringere Chance auf einen Hochschulabschluss als Kinder, deren Eltern bereits einen akademischen Abschluss haben. Formal gesehen besteht in Deutschland zwar Chancengleichheit, jedoch sorgen strukturelle Ausgangsbedingungen (Finanzierung, “Insiderwissen” zu einem Hochschulstudium, Kontakte usw.) dafür, dass einige Personen einen privilegierteren Zugang zur akademischen Welt haben als andere.
Institutionelle Diskriminierung
Eine institutionelle Diskriminierung liegt dann vor, wenn Regeln, Strukturen und Abläufe einer Institution die regelmäßige Diskriminierung von Personen zur Folge haben. Auch in diesem Fall ist ein Erkennen der Diskriminierung oft schwierig, da viele Strukturen unhinterfragt als selbstverständlich angesehen werden. Institutionelle Diskriminierung kommt in vielen Bereichen vor, wie etwa im Bildungs- und Ausbildungssektor, dem Arbeitsmarkt, der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik, dem Gesundheitswesen und der Polizei.
Im Schulsystem haben Kinder mit eigener oder familiärer Zuwanderungsgeschichte oft eher Probleme beim Schulerfolg und werden benachteiligt. Das kann zum Beispiel am vorgegebenen Bewertungsmuster für Sprachkompetenzen liegen oder aber auch durch unbewusste Vorurteile der Lehrkräfte.
Intersektionelle Diskriminierung
Von einer intersektionalen Diskriminierung wird gesprochen, wenn eine Person aufgrund des Zusammenwirkens mehrerer Merkmale wie Geschlecht, Behinderung, Herkunft, Hautfarbe oder Alter, diskriminiert wird. Dadurch können Personen oft stärker benachteiligt werden als andere.
Diese Art der Diskriminierung fand ihren Namen 1990, als Schwarzen Frauen mehrfach wegen ihrer „Hautfarbe“ und ihres „Geschlechts“ diskriminiert wurden. Dabei wurde deutlich, dass die Frauen nicht ausschließlich entweder wegen ihres Geschlechts oder wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert wurden, sondern auch wegen des Zusammenwirkens dieser beiden Merkmale und sie dadurch als Schwarze Frauen benachteiligt wurden.